Phytotherapie – Pflanzenheilkunde
Die Pflanzenheilkunde – auch Phytotherapie genannt – gehört zu den Verfahren der Naturheilkunde und ist weit über 5000 Jahre alt.
Nach der deutschen Gesellschaft für Phytotherapie beschreibt diese «die Heilung, Linderung und Vorbeugung von Krankheiten und Beschwerden durch Arzneipflanzen, durch deren Teile wie Blüten, Wurzeln oder Blätter, durch Pflanzenbestandteile wie ätherische Öle oder durch Zubereitungen aus Arzneipflanzen (Phytopharmaka) wie Trockenextrakte, Tinkturen oder Presssäfte.» So versteht sich die Pflanzenheilkunde heute nicht als Alternative, sondern als Teil der naturwissenschaftlich orientierten Medizin. Aus Pflanzenteilen werden Tees, Tinkturen oder Pulver, wie auch Salben, Tabletten oder Kapseln hergestellt.
Traditionelle Phytotherapie: tradiertes Wissen über Kräuter, Pflanzensäfte und Tees
Die traditionelle Phytotherapie nutzte früher ausschliesslich überliefertes Wissen und Erfahrungen mit verschiedenen Pflanzen und Pflanzenteilen. Seit Tausenden von Jahren geben Kulturen das Wissen über Kräuter, Blüten, Pflanzensäfte oder Tees an die nächsten Generationen weiter. Viele wichtige Persönlichkeiten wie Hildegard von Bingen, Sebastian Kneipp oder Paracelsus befassten sich ausführlich mit der Wirksamkeit von Pflanzen für die Stärkung der Gesundheit und zur Linderung von Symptomen und Erkrankungen. Aus diesem Wissensschatz ging die moderne – auch rationelle Phytotherapie – hervor.
Pflanzenheilkunde: Nachgewiesen wirksam
Mit der Isolation des Stoffs Morphin zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Grundstein der modernen – auch rationalen – Phytotherapie gelegt. Wie aus der Schulmedizin bekannt, muss die Wirksamkeit eines pflanzlichen Mittels erst wissenschaftlich nachgewiesen werden, bevor es als Arzneimittel zugelassen wird. Viele Pflanzenwirkstoffe konnten in ihrer Wirksamkeit von Studien bestätigt werden. Die moderne Phytotherapie gilt deshalb heute als Bindeglied zwischen der alternativen und der konventionellen Medizin. Sie verwendet rein pflanzliche Rohstoffe und Extrakte für die Herstellung von Medikamenten mit gesicherter Wirkung.