August 2023

5 Min

Warum uns bitter nicht so gut schmeckt - aber so gut tut!

Bitterstoffe wirken verdauungsfördernd und sind ein altbekanntes Hilfsmittel bei Magen-Darm-Beschwerden. Aktuell sind sie wortwörtlich in aller Munde, und das ganz zu recht: Die positiven Effekte von Bitterstoffen auf die Verdauung und das generelle Wohlbefinden sind erstaunlich. Viele Menschen mögen den bitteren Geschmack allerdings nicht - und das hat seinen Ursprung sogar in der Evolution.

In der modernen Ernährung kommen Bitterstoffe immer seltener vor. Das liegt daran, dass Bitterstoffe eben bitter und deshalb für viele Menschen zunächst eher unangenehm schmecken. Und das hat eigentlich auch einen guten Grund:  Viele für den Menschen giftige Pflanzen sind sehr bitter. Der Reflex, sie auszuspucken statt zu schlucken, war also überlebenswichtig. Bei Kindern ist dieser Reflex noch stärker ausgeprägt als bei Erwachsenen, was auch ein Grund ist, wieso wir im Jugendalter plötzlich bittere Lebensmittel gern bekommen - Kaffee zum Beispiel.

Die Dosis macht das Gift

Längst nicht alles, was bitter schmeckt, ist giftig. Im Gegenteil - Bitterstoffe sind sogar sehr wertvoll für die Verdauung. Es gibt also unterschiedliche Arten von Bitterkeit. Und bei manchen Pflanzen macht wie so oft die Dosis das Gift. So sind Wermut und Enzian in grösseren Mengen zum Beispiel sehr giftig, richtig dosiert aber ein wertvolles Mittel der Naturheilkunde, insbesondere für die Verdauung und bei Magen-Darm-Beschwerden.

Warum du Bitterstoffe nehmen solltest

Weil so viele Menschen den bitteren Geschmack nicht mögen, wurde bei neugezüchteten Obst- und Gemüsesorten Wert darauf gelegt, die Bitterstoffe zu reduzieren.

Auch bei industriell hergestellten Lebensmitteln werden sie möglichst weggelassen. Das bedeutet, dass wir heute tendenziell zu wenig Bitterstoffe zu uns nehmen und die Verdauung damit im Stich lassen. Es ist deshalb eine gute Idee, Bitterstoffe zur Ernährung zu ergänzen, zum Beispiel in Form von Tropfen oder Tees, aber auch Kapseln oder Globuli.

Bitter kannst du lieben lernen

Falls du jetzt schon nur beim Gedanken an den bitteren Geschmack den Mund verziehst,  gute Neuigkeiten: Deine Zunge gewöhnt sich recht schnell an neue Geschmäcker, wenn du sie ihr öfters vorsetzt.

Die Geschmacksknospen auf der Zunge erneuern sich regelmässig und passen sich an Geschmäcker an, die ihnen immer wieder begegnen. Wenn du dich also ein, zwei Wochen überwindest und Bitterstoffe zu dir nimmst, wirst du sie bald lieben lernen - und deiner Verdauung damit etwas Gutes tun!