Magenbrennen & Sodbrennen
Ursachen & Unterstützung
Sod- und Magenbrennen ist sehr unangenehm und wird von manchen Menschen sogar als bedrohlich empfunden, insbesondere, wenn brennende oder sogar stechende Schmerzen hinter dem Brustbein auftreten. Was das Problem verursacht, ist der sogenannte Säurereflux. Um das zu verstehen, folgt zunächst ein kurzer Ausflug in die Anatomie und Physiologie von Speiseröhre und Magen.
Von der Zunge in den Magen: Der Essensvorgang
Beim Essen wird die Nahrung zunächst im Mund durch Kauen zerkleinert und mit Speichel vermischt, der bereits zu den Verdauungssäften zählt. Nach dem Schlucken gelangt die Nahrung durch die Speiseröhre in den Magen. Am Übergang von Speiseröhre zu Magen befindet sich ein ringförmiger Schliessmuskel, ein sogenannter Sphinkter- oder Ringmuskel. Er verschliesst diesen Übergang, damit die Magensäure und der Speisebrei im Magen bleiben und nicht in die Speiseröhre zurücklaufen können.
Im Magen zersetzen eine starke Säure und diverse Verdauungsenzyme den Speisebrei weiter und bereiten ihn für die weitere Verdauung im Darm vor. Damit er diesem aggressiven Inhalt standhalten kann, ist der Magen extra robust ausgekleidet: Die Magenschleimhaut ist mit einer Schleimschicht überzogen, welche die Magensäure bei Kontakt teilweise neutralisiert und so die Magenwand von innen schützt.
Auch die Speiseröhre und der Mund- und Rachenraum sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Diese hat allerdings keine solch schützende Schleimschicht. Kommt es also zum sogenannten Säurereflux, bei dem Mageninhalt in die Speiseröhre zurückschwappt, greift die Säure diese wenig geschützte Schleimhaut an, was das charakteristische, unangenehme Brennen verursacht.
Wie kommt es zum Reflux?
Essen wir zu viel oder auch zu fettig, dehnt das den Magen stark aus. Durch diese Volumenzunahme kann es vorkommen, dass der Sphinkter, der Schliessmuskel am Mageneingang, leicht gelockert wird und dann durch eine kleine Öffnung aggressive Magensäure in die Speiseröhre zurückfliessen kann. Das Wort «Reflux» bedeutet nichts anderes als Rückfluss. Dies kann auch geschehen, wenn wir uns nach dem Essen direkt hinlegen, weshalb es zu empfehlen ist, vor allem das Abendessen mindestens zwei Stunden vor dem Zubettgehen einzunehmen. Auch Sport direkt nach dem Essen kann durch die starke Bewegung zu Sodbrennen führen. Sporteinheiten sollten deshalb nicht direkt nach einer Mahlzeit stattfinden, sondern besser erst nach einer kleinen Verdauungspause. Wie so oft bei unserem empfindlichen Magen-Darmtrakt können aber auch äussere Einflüsse wie übermässiger Stress oder die Einnahme von Medikamenten die Symptome verschlimmern.
Chronischer Reflux
Während Reflux für viele Menschen nur ein vorübergehendes Problem ist, das auf eindeutige Ursachen wie üppige, fettige Mahlzeiten zurückgeführt werden kann, gibt es auch Menschen, die mit chronischem Reflux zu kämpfen haben. Bei ihnen ist es oft so, dass der Sphinkter, eben jener Schliessmuskel am Mageneingang, gar nicht richtig schliesst und deshalb ständig etwas Magensaft in die Speiseröhre zurückläuft. Hier spricht man von einer gastroösophagealen Refluxerkrankung, welche starke und anhaltende Beschwerden verursachen kann und der Speiseröhre auch schadet. Bei oft auftretendem, anhaltendem Reflux ist es deshalb wichtig, den Beschwerden mit einer Fachperson auf den Grund zu gehen und die genauen Ursachen sowie Behandlungsmöglichkeiten zu eruieren.
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Natürliche Unterstützung bei Magenbrennen & Sodbrennen
Tritt Sodbrennen nur hin und wieder auf, trübt das zwar kurzfristig vielleicht die Freude nach einem schönen Schmaus, ist aber nicht gefährlich und auch bald wieder vorbei. Im akuten Fall hilft es häufig, ein Glas lauwarmes Wasser langsam zu trinken. Plagt der Reflux Sie abends, kann es helfen, das Kopfteil des Bettes etwas aufzustellen, damit der Oberkörper leicht schrägt liegt. Durch die Schwerkraft bleibt die Säure besser im Magen. Bitterstoffe, zum Beispiel in Form von Bittertropfen oder Bittertee, unterstützen die Verdauung, damit Ihnen auch eine gelegentlich üppigere Mahlzeit nicht aufstösst.
Hilfe bei akutem Sodbrennen
Im akuten Fall hat sich Süssholz-Tee bewährt. Dieser soll aber unbedingt nur kurzfristig und nicht über längere Zeit eingenommen werden. Er enthält sogenannte Schleimstoffe, die Mund- und Rachenraum und die Speiseröhre mit einer schützenden Schleimschicht bedecken. Die gleiche Wirkung hat auch Eibischtee. Linderung verschaffen kann auch Kartoffelsaft, da er einen hohen Stärkeanteil hat und dadurch Säure bindet. Und schliesslich gibt es Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Arzneimittel, welche helfen, die Magensäure zu neutralisieren und so den Reflux zu lindern, zum Beispiel in Verbindung mit tibetischen Kräutern.
Genauer hinschauen bei wiederkehrenden Beschwerden
Leiden Sie häufiger und wiederkehrend unter Sodbrennen, ist es eventuell Zeit, ihre Ernährung etwas anzupassen: Häufiges Überessen, fettige Nahrungsmittel, Alkohol, Kaffee und auch scharf gewürzte Speisen können einen Säurereflux verschlimmern. Wenn Sie anfangen, sich zu achten, werden Sie bald Erfahrungswerte sammeln, welche Lebensmittel Ihre Beschwerden verschlimmern. In diesem Fall ist es empfehlenswert, auf diese Nahrungsmittel zu verzichten.
Eine ausgewogene Ernährung
Für unsere Verdauung sind frisch zubereitete, gekochte Mahlzeiten am bekömmlichsten. Am besten ist eine grösstenteils pflanzliche und möglichst zuckerfreie oder zumindest zuckerarme Ernährung in Bio-Qualität. Eine solch ausgewogene und hochwertige Ernährung kann helfen, die Verdauung zu beruhigen, insbesondere, wenn Sie bei den Mahlzeiten darauf achten, sie im Sitzen und ohne Hektik einzunehmen, und genügend zu kauen. Speziell empfehlenswert ist eine basische Ernährung, welche hilft, den Säure-Basen-Haushalt zu regulieren und so den Stoffwechsel begünstigt. Dazu eignen sich zum Beispiel Kartoffeln, Gemüse wie Karotten, Gurken, Spinat, Brokkoli oder Pilze, magerer Fisch und mageres Fleisch sowie Nüsse und Mandeln.
Pflege für die Speiseröhre
Bei wiederkehrendem Säurereflux ist es sinnvoll, die angegriffenen Schleimhäute zu pflegen. Hier können beruhigende, entzündungshemmende und desinfizierende Heilpflanzen wie Kamille oder Ringelblume gute Dienste tun. Ihre Wirkung können sie zum Beispiel als Tee entfalten, am besten lauwarm und ungesüsst. Alternativ können Sie in Ihrer Saner Apotheke auch nach einer Tinkturenmischung fragen, um die Speiseröhre bei Reflux zu beruhigen und zu pflegen.
Tipps & Hausmittel gegen Magenbrennen & Sodbrennen
Leinsamenschleim hilft die gereizte Schleimhaut zu beruhigen:
Phytotherapeutisch wird bei Sodbrennen zum Beispiel Leinsamenschleim empfohlen. Weichen Sie dazu 2 bis 3 Esslöffel geschrotete Leinsamen über Nacht in einem Viertel bis halben Liter Wasser ein. Diese Mischung kochen Sie am Morgen kurz auf und pressen sie anschliessend durch ein Tuch, um den Schleim von den Leinsamen zu trennen. Giessen Sie den Schleim in eine Thermosflasche um und trinken Sie ihn lauwarm über den Tag verteilt in kleinen Schlucken.
Heilerde
Ein bekanntes Naturheilmittel gegen Sodbrennen ist Heilerde. Sie bindet die Magensäure und hilft so, das Brennen zu beruhigen. Lösen Sie einen Teelöffel Heilerde in einem Glas Wasser auf und trinken Sie diese Mischung jeweils vor den Mahlzeiten am Morgen, Mittag und Abend. Manche Menschen ziehen es vor, einen Teelöffel Heilerde direkt unverdünnt einzunehmen – auch das ist möglich. Die Heilerde vermengt sich dann im Mund mit Speichel und bildet einen Brei, den Sie schlucken können. Viele Menschen empfinden den Geschmack und die Konsistenz von Heilerde aber als unangenehm und lösen sie daher lieber in einem Glas Wasser auf.
Kamille und Ringelblume: Beruhigend und entzündungshemmend
Kamille und Ringelblume sind Heilpflanzen, die bekannt sind für ihre beruhigende und entzündungshemmende Wirkung. Zur Beruhigung der Schleimhäute können Sie dreimal täglich eine lauwarme Tasse Kamillen- oder Ringelblumentee trinken. Giessen Sie die Kräuter mit kochendem Wasser auf, lassen Sie den Tee zugedeckt 10 Minuten ziehen und anschliessend auf Trinktemperatur abkühlen.
Eibischwurzel: Schützende Schleimstoffe
Zum Schutz der Schleimhäute eignet sich auch Tee aus Eibischwurzel. Auch diesen nehmen Sie am besten mehrmals täglich zu sich. Damit sich die schützenden Schleimstoffe aus der Eibischwurzel lösen, sollten Sie Eibischwurzeltee als Kaltauszug zubereiten. Übergiessen Sie dazu 2 TL Eibischwurzeltee mit einem halben Liter kaltem Wasser und lassen Sie die Mischung über Nacht ziehen. Tags darauf kann der Tee entweder kalt getrunken oder leicht erwärmt werden.
Magenbrennen & Sodbrennen vorbeugen
Beugen Sie Sodbrennen vor
Um Sodbrennen zu verhindern, ist eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig. Ausgewogen und bekömmlich bedeutet eine vorwiegend pflanzliche, vielseitige Ernährung, denn so führen wir dem Körper die nötigen Vitamine und Mineralien zu und regen mit ausreichend Ballaststoffen die Verdauung an. Gekochte, warme Mahlzeiten sind ausserdem leichter verdaulich als Rohkost. Wichtig ist zudem die ausreichende Flüssigkeitszufuhr, also über den Tag verteilt genügend zu trinken – am besten stilles, temperiertes Wasser oder Kräutertees.
Der Einfluss des Säure-Basen-Stoffwechsels
Neben der Ernährung ist es empfehlenswert, auf den Säure-Basen-Stoffwechsel zu achten, um ein Übersäuern zu verhindern. Überschüssige Säure belastet den Stoffwechsel und kann zu vermehrten entzündlichen Reaktionen führen. Auch Sodbrennen wird durch Übersäuerung begünstigt. Es empfiehlt sich daher eine möglichst basische Ernährung.
Weitere Informationen zu Magenbrennen & Sodbrennen
Sodbrennen, Magenbrennen oder Reflux tritt vor allem nach fettigen oder scharf gewürzten Speisen auf, kann aber auch durch bestimmte Medikamente oder zum Beispiel Übergewicht verursacht werden.
Zu den Symptomen gehören ein unangenehmes, brennendes bis stechendes Gefühl im Oberbrauch oder Brustbereich oder auch saures Aufstossen. Das Brennen tritt oft auch hinter dem Brustbein, scheinbar im Bereich des Herzens auf, und wird deshalb teilweise als bedrohlich empfunden. Sodbrennen hat aber keinen Zusammenhang mit dem Herzen und ist bei gelegentlichem Auftreten harmlos.
Bei Reflux fliesst saurer Magensaft, der für die Verdauung von Nahrung zuständig ist, in die Speiseröhre zurück und greift dort die empfindlichen Schleimhäute an. Die Folge: Entzündung und dadurch verursachtes Brennen oder Stechen. Mit verschiedenen Haus- und Heilmitteln lässt sich Sod- und Magenbrennen meist gut lindern.
Häufiges oder gar chronisches Sodbrennen sollte aber unbedingt von einer Fachperson abgeklärt werden. In diesem Fall liegt eventuell eine gastroösophageale Refluxerkrankung vor.