Reizdarm

Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine Erkrankung des Verdauungstrakts, bei der es zu wiederkehrenden Bauchschmerzen und Verstopfung oder Durchfall kommt.

Krämpfe, Durchfall oder auch Verstopfung? Immer wieder schmerzhafte Blähungen? Das alles können Anzeichen für ein Reizdarmsyndrom sein.

Das Reizdarmsyndrom ist eine chronisch funktionelle Darmerkrankung mit unspezifischen Symptomen, wie Unterbauchschmerzen oder Krämpfe, Durchfall und/oder Verstopfung, Blähungen, starker Stuhldrang, der sogar zur Inkontinenz führen kann. Einige Patienten leiden eher unter Durchfall, andere eher unter Verstopfung. Oft ist nach der Entleerung eine Besserung spürbar.

Die Diagnose “Reizdarm” beruht auf Ausschluss. Diverse Krankheitsbilder müssen ausgeschlossen werden und Intoleranzen und Allergien abgeklärt werden. Wird das Reizdarmsyndrom diagnostiziert, sind keine organischen Ursachen und Veränderungen feststellbar. Das heisst in den ärztlichen Abklärungen wird kein Grund gefunden, warum es zu den oben genannten Symptomen kommt.

Man vermutet verschiedene Ursachen: Psychische Faktoren, wie Reaktion auf Stress und Motilitätsstörungen des Verdauungstrakts. Oft geht ein Magen-Darm-Infekt oder Antibiotikaeinsatz dem Auftreten von ersten Symptomen voraus, was zu einer gestörten Darmflora führen kann.

Aus ganzheitlicher Sicht liegt einem Reizdarm immer ein Ungleichgewicht der Darmflora zugrunde, oft sind auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten und eine starke Reaktion des Verdauungstrakts auf Stress beteiligt.

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Natürliche Unterstützung bei Reizdarm

Reizdarm Symptome treten oft zum ersten Mal nach Antibiotika-Einnahme oder einem Magen-Darm-Infekt auf.

Das liegt daran, dass die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten ist. Nun können Lebensmittel, die vorher problemlos vertragen wurden, Blähungen und Verdauungsstörungen verursachen. Wenn der Nahrungsbrei nicht richtig zersetzt werden kann, kann es auch zu Durchfall oder Verstopfungen kommen.

Dauert dies eine Weile an, kann der Darm gereizt werden und anfangen, auf Blähungen mit starken Schmerzen zu reagieren. Zusätzlich kann Stress den Darm lahmlegen oder in Hypermobilität versetzen und so kommt es zu Durchfall, Verstopfung und Unwohlsein.

Beim Reizdarmsyndrom ist es wichtig, vorsichtig die Reizungen des Darms zu beruhigen und die Darmflora wieder in Einklang zu bringen. Bei starken Beschwerden kann es helfen, den Darm mit einer Low FODMAP Ernährung zu entlasten. Dies sollte aber nie dauerhaft und nur mit Begleitung einer Ernährungsberatung gemacht werden, da die Gefahr droht, die Darmflora weiter zu destabilisieren.

Kräuter wie die Kamille und die Ringelblume enthalten viele pflegende Inhaltsstoffe, wie Flavonoide, und können helfen, den Verdauungstrakt zu beruhigen und zu pflegen. Auch aromatische Bitterstoffe, wie die der Schafgarbe und des Löwenzahns unterstützen die Darmtätigkeit.

Die Darmflora kann mit der richtigen Ernährung wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Wir empfehlen eine frische Ernährung mit Fokus auf gekochtem, saisonalem Bio-Gemüse. Rohkost ist sehr schwer verdaulich und kann den Verdauungstrakt belasten. Wenn sehr starke Beschwerden bestehen, sollte die Ernährung nur langsam umgestellt werden. Am besten in Begleitung einer Ernährungsberatung. Zusätzlich kann die Darmflora mit einem Probiotikum unterstützt werden. Ein Probiotikum besteht aus diversen, natürlich im Darm vorkommenden Bakterien, die die Verdauung unterstützen.

Auch sogenannte Präbiotika kann man einsetzen. Präbiotika sind meist Ballaststoffe und sind das Futter unserer Darmbakterien. Die Ballaststoffe sollten aber nur sehr langsam eingeführt werden, um den empfindlichen Darm nicht zu überlasten. Hier können z.B. Leinsamen, aber auch Flohsamenschalen eingesetzt werden.

Wichtig ist es, bei Reizdarm mit viel Behutsamkeit, Selbstliebe und Geduld vorzugehen.

Tipps und Hausmittel

Leinsamen enthalten viele gesunde Vitalstoffe und Öle und sind super bei Verstopfung. Sie können aber auch bei Reizdarm und allgemein gereizten Verdauungstrakt eingesetzt werden. Dafür sollten die Leinsamen, aber vor der Einnahme gequollen werden.

Wenn man Leinsamen in Wasser einweicht, quellen Sie auf und es werden Schleimstoffe freigesetzt. Die gequollenen Leinsamen regen die Verdauung sanft an und die Schleimstoffe wirken pflegend auf die Darmschleimhaut und bilden eine Nahrungsgrundlage für gute Darmbakterien.

Weichen Sie abends 2 Teelöffel, bis 2 Esslöffel Leinsamen ein und lassen Sie sie über Nacht quellen. Am Morgen können sie dann so eingenommen werden, oder kurz erwärmt, durch ein Mulltuch gepresst und der Schleim über den Tag verteilt getrunken werden.

Vorbeugung gegen Reizdarm

Bei Antibiotika-Einnahme und auch bei Magen-Darm-Infekten ist es wichtig, während und nach der Belastung ein Probiotikum einzunehmen, um die Darmflora zu schützen und zu stabilisieren. Antibiotika töten nämlich nicht nur die krankmachenden Erreger in unserem Körper ab, sondern auch, je nach Antibiotikum, ein kleinerer oder grösserer Teil unserer Darmflora. Das kann zur Folge haben, dass sich unvorteilhafte Keime zu stark verbreiten und es in Folge zu Verdauungsproblemen kommt.

Bei Magen-Darm-Infekten möchte der Körper den Erreger loswerden, er reagiert mit Durchfall, um die Erreger auszuspülen. Infolgedessen werden grosse Teile der Darmflora mit ausgespült. Auch hier macht es Sinn, ein Probiotikum zu nehmen, bis sich die Darmflora wieder im Gleichgewicht befindet.