Fasten, Entschlackung & Detox
Unser Körper ist ständig verschiedensten Giftstoffen, sogenannten Toxinen ausgesetzt. Dazu gehören zum Beispiel Reinigungsmittel, Farbstoffe und Weichmacher, Pestizide und Herbizide, Schimmel, Schwermetalle oder Mikroplastik, aber auch körpereigene Toxine, zum Beispiel durch eine Fehlbesiedelung des Darms oder einen faulen Zahn - das alles belastet den Körper konstant. Diese Toxine gelangen zum Beispiel ins Wasser, über den Boden in unsere Nahrungsmittel oder sind in der Luft und kommen dann über die Verdauung oder die Atmung ins Blut, oder entstehen in unserem eigenen Körper.
Der Körper scheidet nicht verwertbare Stoffe im Normalfall aus. Die Leber verstoffwechselt mit Hilfe von Enzymen toxische Substanzen und scheidet diese über die Galle, den Darm oder die Niere und Blase aus. Als Filtersystem fungiert auch die Lymphe: Gelangen Wasser und toxische Substanzen in die Lymphe, werden diese ebenfalls über die Leber verstoffwechselt und ausgeschieden.
Über die Jahre sammeln sich in unserem Körper aber dennoch diverse Stoffwechselprodukte und Toxine an, zum Beispiel Quecksilber oder Kupfer, und werden in Form von Schlacke im Bindegewebe, also dem Raum zwischen den Körperzellen, eingelagert. Langfristig kann das den Stoffwechsel beeinträchtigen, zu Entzündungsreaktionen führen und das allgemeine Wohlbefinden schmälern. Eine sogenannte Entgiftung, Entschlackung oder in moderner Wellness-Sprache eben Detox (von engl. Detoxification = Entgiftung) hilft dem Körper, diese eingelagerten Substanzen auszuscheiden, unterstützt damit den Stoffwechsel und führt zu grösserem Wohlbefinden, mehr Energie und höherer Leistungsbereitschaft.
Fasten als Ursprung der Entgiftung
Hierzulande vielen ein Begriff ist das Fasten als christlicher Brauch, bei dem vor Ostern 40 Tage Busse geleistet wird, indem der Mensch auf Nahrung verzichtet und sich auf das Wesentliche konzentriert. Der Verzicht soll dazu führen, eine andere spirituelle Fülle zu erleben. Ähnlich praktizieren das auch andere Kulturen und Religionen: Im Judentum etwa vor Yom Kippur, im Islam mit Ramadan. Auch frühere, heidnische Religionen kannten Fastenzeiten.
Entgiftung als Nebeneffekt
Die Entschlackung ist in diesem Fall ein Nebeneffekt des Fastens. Durch den Verzicht werden Körper, Verdauung und Stoffwechsel entlastet. Die Verdauungsarbeit wird reduziert, wodurch dem Körper mehr Energie für andere Stoffwechselfunktionen zur Verfügung steht.
Verschiedene Formen der Entschlackung
Das Fasten ist auch heute noch eine oft praktizierte Form der Entgiftung, auch ohne religiösen Hintergrund. In der Regel meint Fasten den freiwilligen Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel für eine begrenzte Zeit. Immer mehr an Popularität gewinnt das Intervall-Fasten. Dabei wird periodisch gefastet, zum Beispiel täglich für eine bestimmte Zeit oder an bestimmten Tagen die Woche. Die Bezeichnung 16:8 steht zum Beispiel für ein System, bei dem 16 Stunden gefastet wird, etwa von 8 Uhr abends bis 12 Uhr am nächsten Tag, und dann 8 Stunden gegessen werden darf, von 12 bis 20 Uhr. 3/4 steht für Fasten an drei Tagen die Woche, zum Beispiel Montag, Mittwoch und Freitag.
Andere Fastenkuren sind zum Beispiel Saft- oder Teekuren, bei welchen für eine bestimmte Zeit nur Säfte oder Kräutertees getrunken und keine anderen Nahrungsmittel konsumiert werden.
Den Stoffwechsel anregen können auch bestimmte Tinkturen, Schüsslersalze, Spagyrik oder Homöopathie, entweder unterstützend zu einer Fasten- oder Entgiftungskur oder auch begleitend bei normaler Ernährung.
Unterstützung während dem Entgiften
Während einer Fasten- oder Entgiftungskur können wir den Körper unterstützen. Damit die Leber ihre Stoffwechselfunktionen optimal ausführen kann, sind bestimmte Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren und/oder Antioxidantien hilfreich. Der Galle helfen Bitterstoffe auf die Sprünge. Das Gleichgewicht des intestinalen Mikrobioms können wir mit Ballaststoffen fördern und pflegen, welche ausserdem auch die Verdauung anregen und somit die Entgiftung ebenfalls begünstigen. Da viele Abfallstoffe über die Niere ausgeschieden werden, sollte unbedingt die Trinkmenge erhöht werden. Bewegung regt das Lymphsystem an und fördert ausserdem die Ausscheidung über den Schweiss. Und schliesslich sind Atemübungen und generell eine tiefe Bauchatmung hilfreich, da sie helfen, allenfalls vermehrt anfallendes CO2 und weitere Toxine auszuatmen und so auszuscheiden.
Für wen und wie oft ist die Entgiftung gedacht?
Eine präventive Entgiftung, wenn keine Symptome vorliegen, ist etwa einmal jährlich sinnvoll. Bei Befindlichkeitsstörungen wie anhaltender Müdigkeit, Lethargie, erhöhter Infektanfälligkeit und vermehrten Entzündungsreaktionen ohne medizinische Ursache kann die Frequenz auf zweimal jährlich erhöht werden. Allerdings sollten nur grundsätzlich gesunde Menschen fasten. Bei Krankheiten, in der Erholungsphase nach Krankheiten sowie in der Schwangerschaft oder Stillzeit sollte auf das Entgiften verzichtet werden. Allergiker, Menschen mit Leber- oder Niereninsuffizienz oder Mineralstoffmangel wie z.B. Eisenmangel, sowie Mangelernährte oder Menschen mit wenig Lebensenergie sollten nur mit fachkompetenter Begleitung entschlacken.
Natürliche Unterstützung beim Detox
Tipps & Hausmittel für das Detox
Beim Entschlacken wird der Mundraum oft vergessen. Hier können sich Essensreste, unliebsame Bakterien und Toxine ansammeln. Zähneputzen allein hilft nicht bei der Reinigung: Empfehlenswert ist auch eine Reinigung der Zunge. Mit einer Zungenbürste, einem Zungenschaber oder auch einfach mit einem Löffel kann die Zunge von Rückständen befreit werden. Dazu den Schaber hinten an der Zunge ansetzen und mehrmals nach vorne über die Zunge ziehen, bis keine Rückstände mehr hängen bleiben. Am besten wird das ein- bis zweimal täglich wiederholt.
Unterstützend kann zum Beispiel eine Mundspülung aus Kochsalz und warmem Wasser verwendet werden, welche die Zunge und den Mundraum effektiv reinigt. Aus der ayurvedischen Medizin stammt das sogenannte Ölziehen. Hierfür wird nach der Zungenreinigung ein wenig hochwertiges Speiseöl, zum Beispiel Bio-Olivenöl oder -Sesamöl, in den Mund genommen und etwa 10 bis 20 Minuten lang durch den Mund und die Zahnzwischenräume gezogen. Das Öl soll anschliessend nicht geschluckt, sondern in ein Haushaltspapier ausgespuckt und entsorgt werden. Nach dem Ölziehen unbedingt die Zähne putzen.
Stoffwechsel unterstützen
Der moderne Lebensstil mit einer mässig ausgewogenen Ernährung, oft stark verarbeiteten Lebensmitteln, viel Stress, wenig Bewegung und nicht genug Schlaf und Erholung führt bei den meisten Menschen früher oder später zur Übersäuerung des Bindegewebes, welche das Wohlbefinden reduzieren und sogar zu Krankheiten führen kann. Hier können wir unseren Stoffwechsel bewusst unterstützen - sei das mit regelmässigen Saunagängen, gelegentlichem Verzicht auf Genussmittel, mit einer basischen Ernährung oder mit einer kurzen Fasten- oder Entschlackungskur. Solche Massnahmen können helfen, wieder Schwung in den Stoffwechsel und das Leben zu bringen.
Bei allen Massnahmen, die dem Entschlacken dienen, ist es wichtig, den Körper gut zu begleiten. Die Ausscheidungsorgane Leber und Niere arbeiten auf Hochtouren. Sie benötigen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, weshalb die Trinkmenge unbedingt erhöht werden sollte. Verschiedene Gewürze zum Beispiel aus der ayurvedischen Küche unterstützen den Leberstoffwechsel. Eine einfache Art, den Stoffwechsel zu unterstützen, ist es zum Beispiel, vermehrt vegetarische Currys in den Speiseplan einzubauen.