Übelkeit & Erbrechen
Bei starker Übelkeit wird mehr Speichel produziert, teilweise folgt ein Brechreiz bis hin zum Erbrechen. Als Symptome sind Übelkeit und Erbrechen unspezifisch und können auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden.
Ursachen von Übelkeit
Die Ursachen von Übelkeit sind sehr vielseitig. Meist ist die Übelkeit nur ein Symptom von mehreren. Zu den häufigsten Auslösern gehören Magen-Darm-Infekte oder andere Entzündungen und Erkrankungen der inneren Organe, Vergiftungen, z.B. durch unverträgliche oder verdorbene Lebensmittel, oder ein überlasteter Magen durch zu viel oder zu schweres Essen. Viele Menschen leiden ausserdem unter Reiseübelkeit, und als Nebenwirkung tritt Übelkeit etwa bei der Chemotherapie oft auf.
Übelkeit ist kopfgesteuert
Tatsächlich wird Übelkeit zwar im Oberbauch und teilweise der Speiseröhre oder am Kehlkopf empfunden, gesteuert wird das Gefühl aber vom Brechzentrum im Gehirn. Wird dieses aktiviert, wird uns schlecht. Das geschieht zum Beispiel bei Magen-Darm-Infektionen, Entzündungen oder als Reaktion auf Vergiftungen, aber auch bei Ekel, starken Schmerzen bis hin zu Schock, durch erhöhten Hirndruck oder durch das Gleichgewichtsorgan im Innenohr – letzteres ist oft für die Reiseübelkeit verantwortlich. Bei sehr starker Aktivierung des Brechzentrums kommt es zum Erbrechen.
Übelkeit und Erbrechen: Wann ist ärztliche Hilfe angezeigt?
Sehr oft lässt sich ungefähr eruieren, wieso uns schlecht ist, zum Beispiel bei der Reiseübelkeit oder kurz nach einer Mahlzeit. Oft liegt erst einmal auch der Verdacht auf einen Magen-Darm-Infekt nahe. Diese verlaufen meist harmlos, auch wenn sie kurzfristig heftig sein können und oft mit Durchfall und Fieber einhergehen. Hier gilt die Faustregel, dass das Schlimmste nach 12 bis 24 Stunden ausgestanden und eine Abflachung insbesondere des Brechreizes einsetzen sollte. Halten Übelkeit und Brechreiz sehr viel länger an oder tritt Übelkeit regelmässig auf, sollte das ärztlich abgeklärt werden.
Begleiterscheinungen sind oft bedeutend
Sehr wichtig ist es, ein Auge auf weitere Symptome zu haben: Bei rasch zunehmenden Schmerzen im Bereich des Bauchnabels oder der Leiste, bei starkem Schwindel, sehr hohem Fieber, Bluterbrechen, Brustschmerzen, Sehstörungen oder sonstigen starken Schmerzen sollte unverzüglich eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Treten Übelkeit und Erbrechen nach dem Genuss von Pilzgerichten auf, ist eine Vergiftung nicht auszuschliessen und ärztliche Hilfe ebenfalls angezeigt.
Natürliche Unterstützung bei Übelkeit & Erbrechen
Sehr häufig ist ein Magen-Darm-Infekt für Übelkeit und Erbrechen verantwortlich. In diesem Fall ist das Erbrechen, genau wie auch bei leichten Lebensmittelvergiftungen, eine wichtige Reaktion des Körpers, um Erreger oder Giftstoffe loszuwerden. Deshalb sollte man das Erbrechen nach Möglichkeit nicht medikamentös hemmen. In dieser empfindlichen Zeit gibt es aber verschiedene Möglichkeiten, den Körper bei der Heilung und der Regeneration zu unterstützen.
Auf Essen verzichten, aber genug trinken
Bei Appetitlosigkeit, die oft mit Übelkeit einhergeht, kann man auf den Bauch hören und einige Tage auf die Nahrungsaufnahme verzichten. Genug zu trinken ist aber gerade bei Erbrechen immens wichtig. Sehr gut eignen sich Kräutertees, zum Beispiel aus reizlindernden und verdauungsfördernden Heilpflanzen wie Kamille, Fenchel oder Pfefferminze, oder auch elektrolythaltige Sportgetränke, um den Körper im Gleichgewicht zu halten.
Zusätzlich unterstützt Aktivkohle: Sie hat eine grosse Oberfläche, an die sie Giftstoffe und Bakterien aus dem Magen-Darm-Trakt bindet und dadurch hilft, diese schneller auszuscheiden.
Bitterstoffe zur Magenberuhigung
Um die Übelkeit zu lindern, eignen sich zum Beispiel Bitterstoffe, welche zusätzlich auch die Verdauung ankurbeln und das Hungergefühl stärken. Bitterstoffe gibt es zum Beispiel als Tee, Tropfen, Kapseln oder Globuli.
Ingwer, der Alleskönner
Der natürliche Held bei Übelkeit, egal ob durch einen Infekt verursacht oder bei Reiseübelkeit, ist Ingwer. Die Wurzel ist als Heilmittel schon seit langer Zeit bekannt und wird zum Beispiel oft bei Erkältungen eingesetzt, kann aber auch bei Übelkeit helfen. Auf Ingwer verzichten sollte man allerdings, wenn Magen- und Darmschleimhäute schon sehr gereizt sind, denn die im Ingwer enthaltenen Scharfstoffe, welche ihm seinen typischen Geschmack verleihen, können diese Reizung noch zusätzlich verstärken.
Warum hilft Ingwer bei Übelkeit?
Wie genau Ingwer bei Übelkeit und Erbrechen lindernd wirkt, ist noch nicht ganz klar. Aktuell wird davon ausgegangen, dass verschiedene Inhaltsstoffe an Rezeptoren im Magen und Darm andocken, welche die Übelkeit auslösen würden, die sogenannten 5HT3-Rezeptoren. Die Inhaltsstoffe setzen also an der Quelle an und bekämpfen nicht die Ursache, sondern verhindern die Reaktion auf verschiedene Auslöser, eben die Übelkeit selbst.
Deshalb wirkt Ingwer auch nicht nur bei infektiöser Übelkeit, sondern zum Beispiel auch bei Reiseübelkeit. Auch während der Schwangerschaft und bei Schwangerschaftsübelkeit kann Ingwer grundsätzlich eingenommen werden, das sollte allerdings zuerst mit der Ärztin oder dem Arzt abgesprochen werden.
Die Wirkstoffe des Ingwers
Der frische Ingwer, wie er im Handel erhältlich ist, ist eigentlich die Wurzel der Ingwerpflanze. Dort befinden sich die Wirkstoffe des Ingwers, zum Beispiel ätherisches Öl, welches Zingiberen, Curcumen und Beta-Eudesmol enthält. Ihre typischen Geschmack hat die Ingwerwurzel von Scharfstoffen, zum Beispiel Gingerole und Shogaole.
Ingwer bei verschiedenen Ursachen von Übelkeit
Weil Ingwer nicht die Ursachen selbst, sondern stattdessen die Übelkeit als Symptom lindert, indem er direkt an den entsprechenden Rezeptoren andockt, hilft er gegen verschiedenste Formen von Übelkeit und Brechreiz. Ingwer wird zum Beispiel erfolgreich bei Reiseübelkeit eingesetzt, wirkt aber auch bei Übelkeit durch Magen-Darm-Infekte. Studien deuten sogar darauf hin, dass die Einnahme von Ingwer bei Infekten die Krankheitsdauer verkürzen kann.
Auch bei Krebspatientinnen und -patienten, welche Chemotherapie benötigen, wird Ingwer eingesetzt, um Übelkeit als häufige Nebenwirkung der Chemotherapie zu lindern. Allerdings sollte dieser Einsatz unbedingt mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt abgesprochen werden.
Tipps & Hausmittel gegen Übelkeit & Erbrechen
Wohltuende Frische: Pfefferminze und Zitronenmelisse
Geruch, Duft und Inhaltsstoffe von Pfefferminze und Zitronenmelisse wirken nicht nur erfrischend, sondern auch verdauungsfördernd und helfen oft bei Übelkeit. Auch das ätherische Öl dieser Pflanzen kann eingesetzt werden, entweder verduftet im Raum, aufgetragen auf der Handgelenksinnenseite und/oder der Schläfe oder auch in der Magengegend sanft in die Haut eingerieben.
Gemüsebrühe zur Stärkung und Unterstützung
Bei Übelkeit und insbesondere Erbrechen ist es wichtig, den Körper zu unterstützen und ganz besonders die Flüssigkeitszufuhr sicherzustellen. Gut gekochtes, leicht verdauliches Gemüse in gut gesalzener Brühe hilft, Flüssigkeits- und Elektrolyt-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen und stärkt damit den Körper. Frisch gekocht wäre natürlich optimal, aber eine einfachere und schnellere Variante ist eine hochwertige, fertige Gemüsebouillon mit heissem Wasser angemischt.
Übelkeit & Erbrechen vorbeugen
Pflegen Sie Magen und Darm
Die wichtigste Grundlage, um Magen-Darm-Infekte aller Art besser abwehren zu können, ist die Darmgesundheit. Diese setzt sich aus den drei Säulen Ernährung, Verdauungsförderung und Darmflora zusammen. Achten und pflegen wir diese drei Säulen, finden Magen und Darm ein gesundes Gleichgewicht, indem Sie verschiedene n Erregern besser begegnen können.
Mit einer hauptsächlich pflanzlichen, möglichst frisch zubereiteten Ernährung in Bio-Qualität tun Sie sich und Ihrer Verdauung etwas Gutes. Sie enthält von Natur aus viele Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Achten Sie ausserdem auf eine grösstenteils basische Ernährung, zum Beispiel durch entsprechende Gemüsesorte und Nahrungsmittel, unterstützen Sie damit auch gleich den Säure-Basen-Stoffwechsel. Warme, gekochte Mahlzeiten belasten die Verdauung weniger als Rohkost.
Wichtig ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Optimal wäre, ca. 2 Liter täglich zu trinken, am besten temperiertes Wasser oder lauwarmen, ungesüssten Kräutertee. Mit Tee können Sie sich dessen sekundäre Pflanzenstoffe zunutze machen - so wirken Fenchel und Pfefferminze zum Beispiel speziell verdauungsfördernd und Ingwer hilft bei Übelkeit.
Eine gute, ausgewogene, hauptsächlich pflanzliche Ernährung erleichtert dem Körper auch die Verdauung. Ballaststoffe helfen, die Darmtätigkeit anzuregen und füttern die Darmflora. Enthalten sind sie in pflanzlichen Lebensmitteln, sie können aber zum Beispiel auch durch Leinsamen oder Akazienfasern sehr einfach ergänzt werden.
Bitterstoffe, wie sie in Gemüse wie Chicorée, Rucola oder Artischocke und vielen anderen enthalten sind, fördern die Verdauung zusätzlich und können insbesondere nach Übelkeit und Erbrechen helfen, den Appetit wieder anzuregen. Die Naturheilkunde unterstützt die Verdauung deshalb ganz bewusst mit entsprechenden Pflanzen, zum Beispiel in Form von Bittertees, -tropfen oder -kapseln.
Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut oder Kimchi enthalten ausserdem gute Bakterien, die auch unsere Darmflora besiedeln und somit helfen, ein gutes Gleichgewicht herzustellen und zu halten. Solche Probiotika für ein ausgewogenes Mikrobiom können auch speziell als Kapseln eingenommen werden. Insbesondere nach einem Magen-Darm-Infekt kann eine entsprechende Kur angezeigt sein, um die Darmflora wieder aufzubauen und zu stärken.