Säure-Basen-Haushalt

Auswirkungen einer Übersäuerung erkennen, behandeln und vorbeugen.

Der Säure-Basen-Haushalt

Der moderne Lebensstil mit einer oft unausgewogenen Ernährung, stark verarbeiteten Lebensmitteln, Hektik und Stress, wenig Bewegung und ungenügend Schlaf und Erholung sorgt im Körper für eine latente Übersäuerung. Die überschüssige Säure wird im Bindegewebe eingelagert und hemmt den Stoffwechsel, was das Wohlbefinden und die Gesundheit beeinträchtigen kann. Mit einem Bewusstsein für den Säure-Basen-Haushalt und gelegentlichem Entsäuern kann der Stoffwechsel angekurbelt und die überschüssige Säure abgebaut werden.

Verschiedene Faktoren führen zu einer Übersäuerung - d.h. der Körper produziert mehr Säure, als er abbauen kann, und lagert diese im Bindegewebe ein. Es handelt sich dabei um eine chronische latente Übersäuerung in den Körperzellen und im Gewebe. Im Blut manifestiert sich die latente Übersäuerung nicht, da der Körper über ein sehr gutes Puffersystem verfügt, um den pH-Wert des Blutes stabil zu halten. Das ist auch unbedingt nötig, denn eine akute Übersäuerung, die sich im Blut zeigen würde, ist lebensbedrohlich.

Die chronische latente Übersäuerung findet im Bindegewebe statt, dem sogenannten interstitiellen Raum, auch Zellzwischenraum, Pischinger-Gewebe oder Matrix genannt. Hier lagert der Körper überschüssige Säure ein, was Gesundheit und Wohlbefinden schmälern kann. Eine chronische latente Übersäuerung kann zum Beispiel zu Müdigkeit, Migräne, Gelenkschmerzen, Allergien, vermehrten Infektionen oder Entzündungen der Schleimhäute, des Bewegungsapparates oder auf der Haut führen.

Der Körper hat ein Puffersystem, um die Säure zu neutralisieren und auszuscheiden, zum Beispiel über die Niere (Urin), die Haut (Schweiss) oder die Lunge (Atmung). Ist dieses System durch zu viel Säure überlastet, wird die Säure eingelagert, um den pH-Wert des Blutes stabil zu halten. Durch die Säure verändert sich die Konsistenz des Zellzwischenraumes, was den Stoffwechsel beeinträchtigt.

Wie es zur Übersäuerung kommt
Verschiedene Faktoren können zu einer chronisch latenten Übersäuerung führen.
Der moderne Lebensstil geht oft mit Hektik, Stress und einer hohen psychischen Belastung, aber ungenügend Schlaf und Erholung einher. Dies führt zu einer erhöhten Adrenalin- und Cortisolausschüttung. Beim Abbau dieser Stresshormone entsteht Säure.

Allerdings kann auch intensiver Sport zu einer Übersäuerung führen, da dieser zu anaerober Verbrennung im Muskel führt. Dabei entsteht Milchsäure, die auch für Muskelkater verantwortlich ist - der Muskel übersäuert. Es besteht dadurch eine grössere Gefahr für Mikroverletzungen und Entzündungen.

Auch eine unausgewogene, säurelastige Ernährung kann eine Übersäuerung begünstigen. Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte, tierische Proteine wie Fleisch, Fisch oder Eier, Zucker und stark zuckerhaltige Lebensmittel oder Softdrinks, aber auch Alkohol oder koffeinhaltige Getränke führen zu einer erhöhten Säureproduktion. Getreide, Hafer, Nüsse und Hülsenfrüchte gehören zu einer ausgewogenen Ernährung zwar dazu, sollten aber ebenfalls nur in Massen konsumiert werden, da auch sie zur Säureproduktion im Körper führen können.

Säuren werden als CO2 abgeatmet, über die Haut mit dem Schweiss oder über die Niere mit dem Urin ausgeschieden. Dazu müssen die Säuren aber an Mineralien wie Calcium, Magnesium etc. gebunden werden. So kann es zu einem Mineralstoffmangel kommen, was wiederum die Ausscheidung von Säure über die Niere erschwert.

Abgebaut wird Säure zum Beispiel als CO2 über die Atmung, über Schweiss oder als Urin über die Niere. Durch die hohe Belastung, fehlende Bewegung und oft eine oberflächliche Atmung wird zu wenig Säure abgebaut und diese stattdessen eingelagert. Auch zu wenig Flüssigkeitszufuhr ist ein häufiges Problem. Damit Säure überhaupt ausgeschieden werden kann, muss der Körper sie an Mineralstoffe wie z.B. Calcium oder Magnesium binden. Es kann deshalb auch zu einem Mineralstoffmangel kommen, was die Ausscheidung über die Niere wiederum zusätzlich erschwert. Auch deshalb ist eine ausreichende Mineralstoffversorgung sehr wichtig für den Körper, insbesondere auch begleitend zur Entsäuerung.

Der Säurezustand des Gewebes lässt sich nicht eindeutig mittels eines klaren Tests ermitteln. Indikator- Streifentests, bei welchen der pH-Wert des Urins bestimmt wird, sagen lediglich etwas über die Ausscheidungsfähigkeit der Niere aus, aber nur bedingt etwas über den Zustand des Gewebes. Um die Säureausscheidung des Körpers zu kontrollieren, sollte deshalb 14 Tage lang jeweils der erste Urin morgens und der letzte Urin abends getestet werden. Eine Fachperson kann diese Resultate mit etwas Erfahrung bezüglich des Zustands des Bindegewebes interpretieren. Auf jeden Fall sollte der pH-Wert des Urins mehrmals täglich im basischen Bereich liegen.

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Natürliche Unterstützung für einen ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt

Basische Bäder zur Entsäuerung
Die Haut selbst hat einen sauren pH-Wert. Wird sie basisch behandelt, zum Beispiel mit basischen Badesalz oder Pflegeprodukten, kann sie mehr Säure ausscheiden. Oft werden solche Pflegeprodukte zum Beispiel auch zur Behandlung von Ekzemen oder Neurodermitis empfohlen.

Bei starker Übersäuerung oder wenn es das allererste basische Bad für dich ist, beginne zunächst mit einem basischen Fuss- oder Unterarmbad. Für dieses tauchst du die Füsse oder Unterarme für ca. 30 Minuten in ein 38 bis 40 °C heisses Bad. Du kannst auch einen Thermoskrug mit heissem Wasser bereitstellen, damit du während des Bades Wasser nachschütten kannst. Als Kur kannst du so ein Bad täglich machen, ansonsten zwei- bis dreimal pro Woche. Nach dem Bad tupfst du Füsse oder Unterarme nur trocken und verwendest für mind. 60 Minuten keine konventionellen Körperprodukte wie Deodorants, Lotionen oder Kosmetika. Ein Nachruhen nach dem Bad von ca. der Dauer des Bades selbst ist sehr empfehlenswert und kann den Prozess unterstützen.

Tipps und Hausmittel

Atmung und Bewegung gegen Übersäuerung
Der Körper scheidet überschüssige Säure auch über den Schweiss aus, zum Beispiel bei Saunagängen oder beim Sport. Regelmässige Bewegung ist deshalb für den Säure-Basen-Haushalt besonders wichtig. Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen sind besonders gelenkschonend. Allerdings sollte der Sport in moderatem Rahmen erfolgen. Intensiver Sport kann durch die in den Muskeln anfallende Milchsäure zur weiteren Übersäuerung führen.

Auch über den Atem scheidet der Körper Säure aus. Indem du auf eine tiefe Bauchatmung achtest, kannst du die Säureausscheidung unterstützen. Bei der Bauchatmung atmest du tief in den Bauch ein, wobei viel Sauerstoff aufgenommen wird, und dann doppelt so lange wieder aus, wobei viel CO2 abgeatmet wird. Achte dabei darauf, das ganze Lungenvolumen zu nutzen und den Brustkorb in Bewegung bringen, damit das Zwerchfell wieder geschmeidig und elastisch wird. Sportarten wie Yoga, Qi Gong oder Tai Chi verbinden achtsame, sanfte Bewegung mit einer tiefen, bewussten Atmung. Abgesehen vom Abatmen überschüssiger Säure hilft das auch bei der Entspannung und wirkt so Stress entgegen - was wiederum sowohl auf die Psyche wie auf den Säure-Basen-Haushalt einen positiven Effekt hat.

Eine ausgewogene, basenbewusste Ernährung
Die Ernährung hat einen grossen Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt. Die moderne Ernährung besteht oft aus säurebildenden Lebensmitteln, z.B. Milch und Milchprodukte, tierische Eiweisse wie Fleisch, Fisch oder Ei, stark verarbeitete Lebensmittel und übermässig viel Zucker. Auch Alkohol und Koffein sind säurebildend. Mit einer bewussten, basenbasierten Ernährung kannst du einer Übersäuerung entgegenwirken.

Zu den basischen Lebensmitteln gehören z.B. frisches Gemüse, Früchte und Kräuter. Darüber, ob ein Lebensmittel basisch oder sauer ist, gibt der sogenannte PRAL (Potential Renal Acid Load) Wert Auskunft. Negative Werte zeigen basische Lebensmittel (z.B. Aprikose -4,8), positive Werte saure Lebensmittel (z.B. Camembert +14,6). Für das Gleichgewicht des Säure-Basen-Haushalts sollte die Ernährung zu 80 % aus eher basischen und zu maximal 20 % aus säurelastigen Nahrungsmitteln bestehen.

Bei einem bewussten Entsäuern sollte zeitweise möglichst ganz auf säurelastige Lebensmittel verzichtet werden. Auch Vollkornprodukte gehören zu den sauren Lebensmitteln - sie sollten den Grossteil der konsumierten Lebensmittel im sauren Bereich ausmachen, da sie wertvolle Mikronährstoffe und Ballaststoffe enthalten, im Gegensatz zum Beispiel zu Wurstwaren oder Süssgetränken.

Zusätzlich zur basischen Ernährung ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig. Ideal ist hierfür temperiertes Wasser oder lauwarmer Tee geeignet. Nur mit genügend Flüssigkeit kann die Niere Säure gut ausscheiden. Mit bestimmten Kräutertees kann der Prozess ausserdem unterstützt werden.

Eine Übersäuerung vorbeugen

So verhinderst du eine Übersäuerung von vornherein
Einer Übersäuerung entgegenwirken kannst du mit einem ausgewogenen Lebensstil. Genügend Bewegung und Erholung, ausreichend Schlaf, wenig Stress und eine gesunde, basenlastige, d.h. hauptsächlich pflanzliche Ernährung helfen, den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Im besten Fall wird das bereits im Kindesalter gelernt und den Kindern weitergegeben, denn je früher die Weichen gestellt werden, umso besser bleibt der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen.

Mit diesem Bewusstsein und der richtigen Unterstützung kann der Körper, bevor er Symptome einer Übersäuerung zeigt, zum Beispiel Müdigkeit, häufige Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen oder eine erhöhte Infektanfälligkeit, ein Ungleichgewicht noch selbst regulieren. Unterstützen kannst du ihn dabei auch prophylaktisch mit Basenpulver, Basenbädern oder einer Basenkur ein- bis zweimal im Jahr sowie einer ausreichenden Nährstoffversorgung.

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Empfindliche Babyhaut basisch pflegen

Rund ein Drittel aller Babys zeigt im ersten Lebensjahr trockene bis sehr trockene Haut, die dann zu Ekzemen neigen kann. Empfindliche Babyhaut sollte speziell gepflegt werden.

Das Fruchtwasser im Uterus ist basisch. Nach der Geburt wird die Haut des Säuglings plötzlich mit diversen Aussenreizen konfrontiert, obwohl die Hautschutzbarriere noch nicht vollständig ausgebildet ist. Zum Beispiel gibt es noch keine Talgdrüsen, die Babyhaut kann also noch nicht rückfetten, um den Schutzfilm der Haut aufrechtzuerhalten. Deshalb reagiert sensible Babyhaut oft irritiert, gereizt oder sogar allergisch. Sehr häufig ist die Windeldermatitis oder auch Neurodermitis an empfindlichen Stellen.

Basische Pflegeprodukte können hier helfen und den Übergang erleichtern, bis die Haut sich selbst schützen kann. Bei hartnäckigen oder schweren Fällen sollte unbedingt der Kinderarzt hinzugezogen werden. Oft ist die Ursache für das Problem auch anderweitig zu finden, zum Beispiel, wenn das Waschmittel nicht gut vertragen wird oder das Baby zu heiss hat.